Menu
Menü
X

„Wegsehen geht nicht mehr“

Gießener Dekan für Aufnahme von Moria-Geflüchteten

Dekan André Witte-Karp des Evangelischen Dekanats Gießen

Mit Bestürzung hat der evangelische Dekan André Witte-Karp auf den Brand im griechischen Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos und die Situation der Menschen reagiert. Zugleich spricht er sich in einer Stellungnahme für die Aufnahme schutzsuchender Menschen in Deutschland aus.

Witte-Karp dankt der Gießener Oberbürgermeisterin Grabe-Bolz für die Bereitschaft, weitere Geflüchtete in Gießen aufzunehmen zu wollen. Die Kirche wolle auch künftig bei der Aufgabe mithelfen, das Zusammenleben mit Geflüchteten gelingen zu lassen.

"Europa verrät seine Werte"

„Nach dem Brand in Moria können wir nicht mehr wegsehen, wie wir es in den letzten Jahren getan haben“, sagt der Dekan. Angesichts der katastrophalen Situation lasse sich „nicht weiter verdecken, dass Europa im Umgang mit schutzsuchenden Menschen seine Werte verrät“. Man könne nicht mehr auf die warten, die eine europäische Lösung blockierten. Im Angesicht der katastrophalen Lage für tausende Menschen sei es zynisch davon zu sprechen, es dürfe jetzt keine Belohnung für das Feuer geben. „Dieses Menschenbild bestürzt mich“, so der Dekan.

Dank an Gießener Oberbürgermeisterin

Dankbar sei er der Oberbürgermeisterin dafür, dass sie die Bereitschaft schutzsuchende Menschen aufnehmen zu wollen, ausdrücklich betont habe. Mit 173 anderen Kommunen sei Gießen Mitglied im Bündnis „Sichere Häfen“ und damit Teil einer starken Stimme gegen die europäische Abschottungspolitik. „Ich bin froh, dass die Oberbürgermeisterin diese Haltung gestern noch einmal unterstrichen hat.“

Kirchen wirken an Integration Geflüchteter mit

Dekan Witte-Karp weist darauf hin, dass die Evangelische Kirche mit ihren „Erfahrungen und Möglichkeiten an der Seite der Stadt Gießen“ stehe. Kirchengemeinden, zahlreiche Ehrenamtliche und das Diakonische Werk setzten sich seit langem aktiv und erfolgreich für die Integration ein. „Sie helfen ihnen Schutz zu finden und ihr Leben in unserer Stadt aufzubauen.“
Im Diakonischen Werk und in der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung beraten Expertinnen und Experten im Auftrag der Kirche die zu uns kommenden Menschen und schaffen Räume der Begegnung. Zahlreiche Initiativen setzen sich auch heute für ein gelingendes Zusammenleben ein.
Gießen könne und wolle ein „sicherer Hafen“ sein. „Es ist jetzt an der Zeit, dass die Bundesregierung uns lässt“, schließt der Dekan des Evangelischen Dekanats Gießen.

Worlaut der Stellungnahme


top