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Seenotrettung

Kirchenleitung ruft zu Spenden für Schiff zur Seenotrettung auf

Seenotrettungsschiff

Das Aktionsbündnis „United4Rescue" fordert das Recht auf Seenotrettung in der Praxis an den Grenzen Europas wieder umzusetzen

Viele haben ein Engagement der Kirchen zur Seenotrettung auf dem Mittelmeer eindinglich gefordert. Nun ist es da: Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau tritt dem neuen Bündnis "United4Rescue" bei. Es hat viel mehr im Sinn als nur den Kauf eines Rettungsschiffs, erklärt Kirchenpräsident Jung.

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau ist dem neuen Aktionsbündnis „United4Rescue“ (Vereint für Rettung) beigetreten, das Spenden für ein Seenotrettungsschiff im Mittelmeer sammelt. Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat am Donnerstag (19. Dezember) in einem Brief an Kirchengemeinden und evangelische Einrichtungen appelliert, dem Zusammenschluss ebenfalls beizutreten und ihn mit Spenden zu unterstützen.

Humanität und Menschenrechte

Nach Worten von Jung soll „United4Rescue“ ein „Zeichen der Menschlichkeit aus der Mitte der Gesellschaft sein“. Je mehr Menschen und Organisationen sich gemeinsam für die  Seenotrettung einsetzten, desto sichtbarer werde es, „dass es eine Mehrheit für Humanität und Menschenrechte gibt“, so der Kirchenpräsident. Jung: „Wir dürfen uns an das tausendfache Sterben im Mittelmeer nicht gewöhnen oder es gar zum zynischen Kalkül machen, das Menschen abschreckt. Ich bin überzeugt: Menschen fliehen nicht aus ihrem Heimatland und riskieren ihr Leben, weil sie auf die Chance der Seenotrettung hoffen, sondern weil sie in bitterer Not sind.“

Kollekten als Spende nutzen

Jung schlägt vor, Kollekten aus Gottesdiensten in den kommenden Wochen dafür zu verwenden, das Rettungsbündnis zu unterstützen. Die Kirchenvorstände könnten vor Ort beschließen, noch nicht gesamtkirchlich festgelegete Kollekten für diesen Zweck zu bestimmen. Aber auch andere Aktionen zur Unterstützung seien willkommen.

 

19.000 Tote im Mittelmeer

Nach Angaben von Hilfsorganisationen seien seit dem Jahr 2014 mehr als 19.000 Menschen auf ihrer Flucht im Mittelmeer ertrunken, so Jung weiter. Verfolgung, Krieg, Hunger oder katastrophale Lebensbedingungen seien in fast allen Fällen Ursachen für die Fluchtbewegungen. Es sei „christliche und humanitäre Pflicht“, Menschen in Not zu helfen. Angesichts „der dramatischen Situation im Mittelmeer“ hätten viele zuletzt auch ein kirchliches Engagement gefordert, weil die staatliche Seenotrettung auf ein Minimum beschränkt worden sei.

Ziel ist ein Rettungsschiff

Ziel des neuen Aktionsbündnisses sei es, Geld zu sammeln, um ein Rettungsschiff zu kaufen und dies einer Organisation der humanitären Seenotrettung zur Verfügung zu stellen, erklärte Jung. Zum anderen geht es auch darum, „dafür einzutreten, dass die zivile Seenotrettung nicht kriminalisiert wird, dass die Pflicht zur Seenotrettung von der EU und ihren Mitgliedstaaten als staatliche Aufgabe wahrgenommen wird, dass geflüchtete Menschen faire Asylverfahren bekommen und dass Städte und Kommunen, die Schutzsuchende aufnehmen wollen, dies auch tun können“.

Maßgeblich von EKD angetrieben

Das Bündnis „United4Rescue“ besteht aktuell bereits aus über 150 zivilgesellschaftlichen Partnern. Es war im November unter maßgeblicher Beteiligung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) initiiert worden. Ihm gehören Landeskirchen, Kirchengemeinden, Diakonische Einrichtungen und Kommunen ebenso an wie Vereine oder Einzelpersonen. Das Projekt ist auf voraussichtlich drei Jahre angelegt.

#Wirschickeneinschiff #Wirkaufeneinschiff 

Spendenkonto:
Trägerverein gemeinsam Retten 
IBAN: DE93 1006 1006 1111 1111 93 
BIC: GENODED1KDB
Bank für Kirche und Diakonie eG - KD-Bank

Wortlaut des Schreibens von Kirchenpräsident Volker Jung

Das Schicksal der Menschen, die auf ihrer Flucht im Mittelmeer ertrinken, bewegt viele. Seit 2014 sind es mehr als 19.000 und immer wieder hören wir Nachrichten, die von weiteren Toten berichten.

Die allermeisten Menschen, die sich auf diesen Fluchtweg begeben und so ihr Leben riskieren, tun dies aufgrund bitterer Not. Verfolgung, Krieg, Hunger oder katastrophale Lebensbedingungen sind die Ursachen. Menschen in Not zu helfen, ist christliche und humanitäre Pflicht. Die Diakonie-Katastrophenhilfe und Brot für die Welt arbeiten mit anderen Organisationen schon lange intensiv daran, Lebensumstände zu verbessern. Angesichts der dramatischen Situation im Mittelmeer möchten viele die Seenotrettung unterstützen und verlangen ein eigenes kirchliches Engagement. Dies geschieht vor allem deshalb, weil die staatliche Seenotrettung, die eigentlich geboten wäre, auf ein Minimum beschränkt wurde. 

Im Juni wurde auf dem Kirchentag in Dortmund sehr deutlich gefordert, ein eigenes kirchliches Schiff zur Seenotrettung ins Mittelmeer zu schicken. Der Rat der EKD hat dies aufgenommen und beschlossen, ein breites gesellschaftliches Bündnis für die Seenotrettung zu initiieren. Dazu wurde vor wenigen Wochen der Trägerverein „Gemeinsam retten“ gegründet. Der Verein steht hinter dem Bündnis United4Rescue, dem sowohl Institutionen als auch Einzelpersonen beitreten können – also auch eine Kirchengemeinde, ein Sportverein, eine Einrichtung, ein Unternehmen. Die Synode der EKD hat Mitte November 2019 allen Kirchengemeinden empfohlen, das Aktionsbündnis zu unterstützen. 

Zwei Ziele werden mit dem Verein und dem Bündnis verfolgt: Zum einen soll Geld gesammelt werden, um ein Rettungsschiff zu kaufen und dies einer Organisation 
der humanitären Seenotrettung zur Verfügung zu stellen. Zum anderen geht es darum, dafür einzutreten, dass die zivile Seenotrettung nicht kriminalisiert wird, dass die Pflicht zur Seenotrettung von der EU und ihren Mitgliedstaaten als staatliche Aufgabe wahrgenommen wird, dass geflüchtete Menschen faire Asylverfahren bekommen und dass Städte und Kommunen, die Schutzsuchende aufnehmen wollen, dies auch tun können. 

Die Kirchenleitung der EKHN hat nun beschlossen, das Bündnis United4Rescue zu unterstützen. An die Kirchengemeinden, Einrichtungen und Dekanate richtet die Kirchenleitung die Bitte, dies ebenfalls zu tun.
Deshalb schlage ich Ihnen vor, für diesen Zweck eine freie Kollekte in den kommenden Wochen zu verwenden. In manchen Gemeinden bieten sich dafür vielleicht schon der Altjahresabend oder der Neujahrstag an. Auch andere Aktionen zur Unterstützung des Bündnisses sind herzlich willkommen.

Das Bündnis United4Rescue soll ein Zeichen der Menschlichkeit aus der Mitte der Gesellschaft sein. Je mehr Menschen und Organisationen sich gemeinsam für Seenotrettung einsetzen, desto sichtbarer wird, dass es eine Mehrheit für Humanität und Menschenrechte gibt. Wir dürfen uns an das tausendfache Sterben im Mittelmeer nicht gewöhnen oder es gar zum zynischen Kalkül machen, das Menschen abschreckt. Ich bin überzeugt: Menschen fliehen nicht aus ihrem Heimatland und riskieren ihr Leben, weil sie auf die Chance der Seenotrettung hoffen, sondern weil sie in bitterer Not sind.

Über das Aktionsbündnis, das ich Ihnen ans Herz lege, können Sie sich auf der Website www.united4rescue.com weiter informieren. Wenn Sie sich zur finanziellen Unterstützung entschließen, überweisen Sie das Geld bitte direkt an das Spendenkonto des Trägervereins Gemeinsam Retten e.V.

 

 


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