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Der Gottesdienstraum im Thomaszentrum

Die Thomasgemeinde feiert die Gottesdienste im großen Saal ihres Gemeindezentrums. Entgegen ursprünglichen Absichten wurde eine besondere "Kirche" nie gebaut. Manche Gemeindemitglieder haben diese Tatsache immer mal wieder bedauert - für den Kirchenvorstand der Thomasgemeinde war es oft genug Anlass, sich intensiv mit dem vorhandenen Gottesdienstraum zu befassen.

Rückblick

Die ersten Gottesdienste der neu gegründeten Thomasgemeinde fanden 1964 und 1965 in einem Kirchenbus von "Kirche unterwegs", der Campingplatz-Seelsorge der Evangelischen Kirche statt. "Kirche unterwegs", das bezeichnet auch die Bemühungen der Gemeinde um ihren Gottesdienstraum. Danach feierte sie die Gottesdienste in der Fernfahrerraststätte Runzheimer, Marburger Straße. Es war kein Weihrauch, was später als Geruchserinnerung auftauchte. Aber die Gottesdienste der kleinen Gemeinde, so erinnern sich Zeitzeugen, waren dort von zuversichtlicher Aufbruchstimmung geprägt. Am 10. Oktober 1965 fand der erste Gottesdienst im großen Gemeindesaal des Gemeindezentrums statt. Er wurde von den meisten Gemeindemitgliedern gern als Gottesdienststätte angenommen. Lediglich für Trauungen scheint er nicht attraktiv zu sein.

Am Anfang hing ein großes Holzkreuz an der Stirnwand des Raumes - von vielen als zu massiv empfunden. Altar, Kanzel und Taufgestell waren im Büromöbelstil der 60er-Jahre leicht zu transportieren. Sie waren noch 1965 für die Übergangszeit bis zum Bau der Thomaskirche angeschafft worden. Die Orgel, von der Orgelbaufirma "Förster und Nicolaus", Lich, gebaut, wurde 1967 an der Stirnseite aufgestellt, ebenfalls das Bronzekreuz mit dem Symbol des Weinstocks und den Reben, 1967 in der Werkstatt Schönwandt, Nordeck, gearbeitet.

1977 erstellte eine Kindergruppe unter Anleitung der Kunstpädagogin Elke Frommelt ein golden glänzendes Altarbild. Das aus Schnüren angedeutete Kreuz spannt sich über Gegenstände aus der Welt der Kinder, wie Puppenbeine und Spielzeugautos. Sie erklärte das Bild so: "Ich empfand die Schmucklosigkeit im Gottesdienstraum der Thomasgemeinde als eine Herausforderung. Deshalb entstand das Altarbild. Dem Kreuz wurden Gegenstände des Alltags zugeordnet: Alles, was uns bewegt - alles, womit wir umgehen, steht unter dem Kreuz." Später wurden die goldenen Schnüre des Kreuzes durch schwarze Holzlatten ersetzt. Ursprünglich eher als eine provisorische Lösung gedacht, hing das Werk 13 Jahre über dem Altar. Seit 1990 ist es in der Eingangshalle des Gemeindezentrums zu sehen.

Seit 1983 schmücken die griechischen Buchstaben Alpha und Omega (Offenbarung Kapitel 22 Vers 13) den Gottesdienstraum an seiner Rückseite. 1985 entschied die Gemeinde, die Orgel an die Rückseite des Raumes zu verrrücken, wie es der Architekt schon 1965 vorgeschlagen hatte.

Heute

Eine Erbschaft, für die Ausgestaltung der Kirche gestiftet, ließ die Gemeinde erneut nachdenken: Klar, dass der Saal immer ein Saal bleiben wird. Und er wird sowohl Gottesdienstraum wie Gemeindesaal sein. Der Kirchenvorstand entschied schließlich, Vorschlägen von Architekt Thomas, Altenkirchen, zu folgen und ließ 1990 die Stirnwand neu gestalten. Im Zentrum hängen seitdem drei Altarbilder, von der Künstlerin Helga Hein-Guardian, Aschaffenburg, als Batiken geschaffen.

Altar, Kanzel und Taufbecken, von Schreiner Becker aus Altenkirchen in massivem Holz umgestaltet, wurden farblich den Batiken angepasst. Aus den beweglichen Podestteilen wurde ein festes Podest. Zwischen Altar und Kanzel steht das Bronzekreuz.

LC / mkr

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