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Die Orgel im Thomaszentrum

Sechs Register mit 324 Pfeifen und ein Pedalwerk hat die Orgel der Thomasgemeinde. Das Instrument wurde 1967 von der Licher Orgelbaufirma "Förster und Nicolaus" gebaut und mit einem Festgottesdienst am 1. Osterfeiertag, dem 26. März 1967, und einer Geistlichen Abendmusik am 30. März 1967 eingeweiht.

Die Orgel konnte, wie Otto Dettmering, erster Pfarrer der Thomasgemeinde, bei der Einweihung gegenüber der Presse sagte, durch Spenden der Gemeinde und unter Verwendung des Kirchgelds fast vollständig finanziert werden. Das Instrument wurde nach Plänen des damaligen Kantors der Petrusgemeinde Hans Georg Bertram konstruiert. Der 1936 in Gießen geborene Bertram promovierte in Würzburg, war danach in Gießen Kantor und Organist, wurde 1978 Dozent für Orgel in Esslingen und war von 1988 bis zu seiner Emeritierung 1997 dort Professor.

Orgel mit barockem Klangideal

Das Instrument hat einen "vollen, warmen Klang", der in der guten Raumakustik des Gottesdienstraums unverfälscht zur Geltung kommt. Die Disposition der Thomas-Orgel, d.h. die Zusammenstellung der verschiedenen Register, korrespondiert mit den Klangvorstellungen der Orgelbauer Ende der 1960er Jahre. Diese strebten einerseits nach einem barocken Klangideal, indem sie viele helle und hochtönende Register verwendeten, andererseits sollten zeitgenössische Kompositionen angemessen dargestellt werden können. Kein Wunder, dass bei der Einweihung der Orgel überwiegend klassische Stücke von Johann Sebastian Bach, Heinrich Schütz, Dietrich Buxtehude und Max Reger gespielt wurden, aber auch ein modernes Stück, komponiert von Hans Georg Bertram.

Die Thomasorgel eignet sich bis heute sehr gut zur Darstellung barocker Spielliteratur. Von den sechs Manualregistern der Thomas-Orgel sind drei als kräftige hohe Stimmen zu bezeichnen. So findet sich zum Beispiel ein Prinzipal 1’ (1 Fuß), ein Register, welches selbst bei wesentlich größeren Instrumenten nicht selbstverständlich ist.

"Zum Glück für die Thomasgemeinde", so Christian Fabian (s. Foto), von 2006 bis 2008 einer der beiden Thomas-Organisten, "ist das Instrument nicht so schrill geraten wie manch andere Orgel aus dieser Zeit, so dass die Begleitung des Gemeindegesangs nicht leidet. Zum Glück für die Thomas-Organisten ist die Orgel auch nach 40 Jahren sehr gut spielbar."

Von 1967 bis 1985 stand die Orgel an der Stirnseite des großen Raums im Gemeindezentrum, der als Gottesdienstraum genutzt wird. 1985 wurde die Orgel dann, wie ursprünglich vom Architekten vorgesehen, an der Rückwand des Saales aufgestellt.

mkr

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